Minimalismus vs. Geiz – Wo ist die Grenze?
Minimalismus ist für mich nicht nur ein Trend, sondern eine bewusste Entscheidung. Ich überlege genau, ob ich einen Gegenstand wirklich brauche, bevor ich Geld dafür ausgebe. Doch oft kommt dann die Frage auf: Ist das jetzt sparsam – oder schon geizig?
Für mich gibt es hier eine klare Grenze, und die hängt davon ab, wie sinnvoll eine Ausgabe wirklich ist.
Wie ich entscheide, ob ich etwas kaufe oder nicht
Ich stelle mir vor einem Kauf immer drei entscheidende Fragen:
1. Wie oft benutze ich den Gegenstand?
Ich rechne mir den Kaufpreis auf die Nutzungstage herunter.
• Nutze ich etwas täglich, dann lohnt sich der Kauf oft.
• Ist es ein Gegenstand, den ich nur alle paar Monate nutze, dann ist er pro Nutzung extrem teuer – und meistens überflüssig.
Beispiel:
• Eine Pfanne für 50 €, die ich täglich benutze, kostet mich nach einem Jahr nur noch ein paar Cent pro Tag.
• Eine Küchenmaschine für 300 €, die nur einmal im Jahr rausgeholt wird, ist dagegen Geldverschwendung.
2. Wie viele Stunden muss ich für diesen Kauf arbeiten?
Das ist für mich der wichtigste Punkt. Wenn ich etwas kaufen möchte, rechne ich mir aus, wie viele Stunden meiner Arbeitszeit dieser Gegenstand kostet.
Beispiel:
• Ein Fernseher für 1.000 € klingt erstmal nicht so schlimm.
• Aber wenn ich dafür 40 Stunden arbeiten muss – also eine ganze Woche Lebenszeit –, dann sieht die Sache anders aus.
• Ist mir dieser Fernseher wirklich eine Woche Arbeit wert? Oder könnte ich dieses Geld sinnvoller einsetzen?
Diese Denkweise verändert den Blick auf Konsum komplett. Plötzlich erscheinen viele Dinge gar nicht mehr so wichtig, weil man merkt, dass man eine große Menge an Lebenszeit dafür eintauscht.
3. Warte eine Nacht, bevor du kaufst
Oft kauft man aus einem Impuls heraus. Ich habe mir angewöhnt, eine Nacht über jeden größeren Kauf zu schlafen. Am nächsten Tag ist die Begeisterung oft schon verflogen – und dann weiß ich, dass ich das Produkt eigentlich gar nicht brauche.
Sparsam vs. Geiz – Wo ist die Grenze?
Jetzt kommt die große Frage: Bin ich sparsam oder bin ich geizig?
Viele setzen das gleich, aber für mich gibt es einen riesigen Unterschied:
Was bedeutet für mich sparsam zu sein?
Sparsamkeit bedeutet nicht, dass man sich nichts gönnt – es bedeutet, dass man bewusst mit Geld umgeht. Ich kaufe keine unnötigen Dinge, sondern überlege vorher, ob sie einen echten Nutzen haben.
• Ich gebe mein Geld nicht für Kleinkram aus, den ich eigentlich nicht brauche.
→ Beispiel: Ich kaufe mir nicht an jeder Ecke eine Currywurst, nur weil ich gerade Lust darauf habe.
• Ich achte darauf, mein Geld sinnvoll einzusetzen.
→ Beispiel: Ich spare lieber auf eine schöne Reise oder ein neues Auto, anstatt mein Geld für spontane Käufe rauszuhauen.
• Ich vergleiche Preise und überlege, wo ich sparen kann, ohne auf Qualität zu verzichten.
→ Beispiel: Warum ein teures Markenprodukt kaufen, wenn es eine günstigere Alternative gibt, die genauso gut ist?
Wann wird Sparsamkeit zu Geiz?
Geiz beginnt für mich dort, wo man nicht einmal mehr bereit ist, sich selbst etwas zu gönnen. Es gibt Menschen, die zwar genug Geld haben, aber es nicht ausgeben – nicht mal für sich selbst.
• Geiz ist, wenn man auf Dinge verzichtet, obwohl sie einem Freude bereiten würden.
→ Beispiel: Jemand spart sein ganzes Leben, gönnt sich aber nie eine Reise oder ein schönes Essen.
• Geiz ist, wenn man nicht nur sich selbst, sondern auch anderen nichts gönnt.
→ Beispiel: Man gibt kein Trinkgeld, freut sich, wenn man woanders auf Kosten anderer sparen kann, oder geht jedem aus dem Weg, der Hilfe braucht.
• Geiz ist, wenn das Geld nur zum Horten da ist und nicht mehr für das Leben genutzt wird.
→ Beispiel: Jemand lebt auf kleinstem Fuß, obwohl er es sich leisten könnte, mehr zu genießen.
Fazit: Balance ist das Entscheidende
Für mich geht es darum, eine gesunde Balance zwischen Sparsamkeit und Lebensqualität zu finden. Ich investiere lieber in Dinge, die mir langfristig nützen oder mir echte Freude bereiten, als mein Geld für unnötigen Konsum zu verschwenden.
Ich bin nicht geizig – ich bin bewusst sparsam. Ich gebe Geld dort aus, wo es für mich Sinn macht. Und das bedeutet eben nicht, dass ich mir nichts gönne, sondern dass ich bewusster entscheide, wofür ich es tue.