Ich bin keine Maschine – Wie ein verpasster Abend mein Leben verändert hat

Ich bin keine Maschine – Wie ein verpasster Abend mein Leben verändert hat


Es sollte einer dieser Abende werden, die man nie vergisst.
Die deutsche Premiere von ES 2 – mit den Schauspielern, dem Regisseur, den Stars auf dem roten Teppich. Und mittendrin: die Jungs von Rocket Beans TV.
Simon. Budi. Nils. Etienne.

Meine Helden.

Ich hatte bei einem Gewinnspiel gewonnen.
Nicht irgendein Kino-Ticket – die Einladung zur offiziellen Deutschlandpremiere in Hamburg.
Ich hätte sie treffen können.

Mit ihnen lachen. Ein Foto machen. Einfach mal sagen:

Danke. Für all die Jahre. Für GIGA. Für Pen & Paper. Für eure Art, die Welt zu sehen.“

Ich hätte...
Doch ich konnte nicht.

Warum?
Weil meine Firma meinte, ich müsse arbeiten.
An diesem Abend, wo kaum etwas los war.

„Einer muss ja da sein.“

Und ich war dieser „Einer“.

Ich hab nicht diskutiert.
Ich war „pflichtbewusst“.
Ich war „zuverlässig“.
Ich war – wie man so schön sagt – ein „guter Mitarbeiter“.

Aber innerlich bin ich an diesem Abend "für die Firma" gestorben.
Ich wusste: Das ist kein Moment, der wiederkommt.
Und ich hab ihn verpasst.

Ich weiß noch, wie ich da saß.
Mit einem Kloß im Hals.
Die Vorstellung lief. Die Interviews wurden geführt.
Und irgendwo da draußen war Simon,
der Typ, den ich seit GIGA-Zeiten kenne.
Der mich inspiriert hat.
Nicht mit Lebensweisheiten. Sondern mit Haltung. Mit Chaos. Mit Ehrlichkeit.

Ich hätte dort sein können.
Aber ich war auf Arbeit.
Und es war.
Nichts.
Los.

Was danach kam?
Eine Entscheidung.

Ich hab mir geschworen:

Nie. Wieder.

Nie wieder frage ich die Firma, ob ich leben darf.
Wenn etwas wichtig für mich ist, dann gehe ich.
Und wenn es sein muss – dann bin ich krank.
Nicht einen Tag. Drei bis sieben.
Denn so lange dauert es auch,
bis man eine Seele wieder flickt,
die mal wieder „funktionieren“ musste,
während das Herz weggesperrt war.

Ich bin keine Maschine.
Ich habe ein Leben.
Und das gehört mir.

Heute schreibe ich Texte.
Ich habe meinen eigenen Stil gefunden.

Und manchmal liegt in der Überzeichnung die Wahrheit.

Ich hätte ein Foto mit Simon haben können.
Ich habe es nicht.

Was ich habe, ist eine Geschichte.
Und die erzähle ich jetzt.
Weil sie mich geprägt hat.

Vielleicht liest das nie jemand.
Vielleicht doch.

Aber falls du da draußen gerade spürst,
dass du ständig zurücksteckst, funktionierst,
dass du dich selbst vergisst:

Dann sag ich dir:

Du bist keine Maschine.

Du hast ein Leben. Und das gehört verdammt nochmal dir.


Für Simon. Für die Rocket Beans.
Für alle, die sich selbst fast verloren hätten – und dann doch den Mut fanden, sich zurückzuholen.


Torsten.

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