Die Zukunft verspielt – wenn Naivität zur Staatsräson wird

Die Zukunft verspielt – wenn Naivität zur Staatsräson wird

Ein persönlicher Blick auf eine verlorene Generation und wirtschaftliche Realitätsflucht

Neulich sah ich ein Video. Junge Menschen, irgendwo zwischen 18 und 25, mitten in Berlin. Die Frage war eigentlich ganz einfach:
„Wie sieht die Zukunft Deutschlands aus?“
Keine Wertung, kein Framing – einfach nur: Was glaubt ihr?

Und was da kam, war… erschreckend. Nicht wegen anderer Meinungen. Sondern wegen der kompletten Abwesenheit von Realität.
Da wurde fabuliert von autofreien Städten, in denen nur noch Lieferverkehr erlaubt ist. Von einem Leben, das sich bitte schön dem Stromangebot anpasst – nicht umgekehrt. Von „mehr Gerechtigkeit“, „mehr Umweltschutz“ und „Weltfrieden“. Alles edle Ziele, keine Frage. Aber sie klangen nicht wie Forderungen Erwachsener, sondern wie Wunschzettel an den Weihnachtsmann.

Was fehlte?
Verständnis. Bodenhaftung. Und vor allem: ökonomische Grundlagen.

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Die Theorie als Fluchtburg

Viele dieser jungen Leute studieren. Und damit meine ich nicht: Sie lernen etwas. Ich meine: Sie leben in einem theoretischen Raum, fernab jeder Realität. Fernab von Arbeit, Verantwortung, Abhängigkeit von Markt und Angebot. Fernab von der Frage:
„Was passiert eigentlich, wenn man die Wirtschaft kaputt reguliert?“

Sie glauben, man könne einfach mal alles ändern – ohne Folgen. Als würde der Wohlstand, in dem sie aufgewachsen sind, aus dem Boden wachsen wie Unkraut.
Aber er wurde erwirtschaftet. Von Generationen vor ihnen. Von Menschen, die morgens um 5 aufgestanden sind, 10 Stunden geschuftet haben, und sich nie gefragt haben, ob das „fair“ ist.

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Fairness ist kein Naturrecht

Das ist einer der zentralen Denkfehler:
„Aber das ist doch gemein!“
„Aber das ist doch unfair!“

Ja. Willkommen in der Realität.
Das Leben ist unfair. Das Leben ist gemein. Es interessiert sich nicht fĂĽr dein Gerechtigkeitsempfinden. Es war nie anders.

Du kannst dein Leben noch so vegan, klimaneutral und politisch korrekt führen – der Löwe frisst dich trotzdem.
Die Welt dreht sich nicht nach deinem moralischen Kompass. Sollte sie es? Vielleicht!
Aber sie tut es eben nicht! Da hilft kein Betteln und kein Klagen.

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Aktien? Das ist doch Geld für nichts…

Und genau aus dieser Denkweise kommen dann auch solche SprĂĽche wie:
„Aktien? Wie kannst du nur! Du bekommst Geld für nichts!“

Aber was ist denn der Unterschied zum Sparbuch?
Da bekommst du doch auch Zinsen. Weil du der Bank dein Geld leihst. Ich mache im Grunde dasselbe – nur mit Firmen. Ich stelle Kapital zur Verfügung, ich gehe ein Risiko ein, und wenn es gut läuft, bekomme ich eine Dividende. Wenn nicht, verliere ich.
Das ist nicht „Geld für nichts“. Das ist Kapitalismus. Und das ist absolut legitim.

Was mich wirklich ärgert:
Diese Leute wissen oft gar nicht, dass ihr eigener Opa vielleicht auch Aktien hatte. Dass ihre Eltern mit einem ETF für die Rente vorsorgen. Aber sie plärren sofort los, wenn jemand das Thema Geld oder Investment ernst nimmt.
Weil sie nichts verstehen – und auch nicht verstehen wollen.

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Eine Generation zwischen Idealen und Ignoranz

Was mir Sorge macht: Diese Menschen werden irgendwann in die Politik gehen. In die Verwaltung. In die Medien.
Und sie werden Entscheidungen treffen.
Basierend auf GefĂĽhlen. Auf Weltbildern. Nicht auf Zahlen, Daten oder wirtschaftlicher Vernunft.

Es ist nicht nur die Naivität – es ist die Arroganz, mit der diese Naivität vorgetragen wird.
Und ja, das gibt es in allen Generationen. Aber hier kommt eine Mischung dazu, die hochgefährlich ist: Komfortverwöhnt, informationsübersättigt und vollkommen entwöhnt vom Prinzip Leistung.

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Mein Fazit – und meine Entscheidung

Ich investiere in Aktien. Weil ich nicht darauf warte, dass Vater Staat mir irgendwann mal „gerecht“ meine Rente auszahlt.
Ich nehme mein Schicksal selbst in die Hand. Und das ist nicht unfair.
Das ist erwachsen.

Ich wĂĽnsche mir eine Zukunft, in der junge Menschen wieder lernen, dass man sich Dinge verdienen muss. Dass Wohlstand nicht vom Staat kommt. Und dass man nicht mit dem Fahrrad eine Industrienation erhalten kann.

Ăśber den Autor

Sir Mon K. Stahl von Bohlenstein zu Falkental

Sir Mon ist ein exzentrischer Dividendenaristokrat, der seit 1789 in moralisch zweifelhafte Zinsgeschäfte verwickelt ist. Er lebt bevorzugt nackt, stiehlt mit Vorliebe belanglose Gegenstände und pflegt ein äußerst angespanntes Verhältnis zu seinem langjährigen Butler **B.A. T. Winston**, den er standhaft „Wilson“ nennt. In seinem Testament ist festgelegt, dass Wilson– gemäß ägyptischer Tradition – mit ihm beerdigt werden muss.

Die Figur ist eine liebevolle Hommage an die Pen & Paper-Reihe *„Was geschah auf Moriton Manor“* von Rocket Beans TV, insbesondere an die Rollen von **Simon Krätschmer** und **Daniel Budiman**, dessen ikonischer Satz **„Ich hasse mein Leben!“** inzwischen zum festen Bestandteil jeder wirtschaftlichen Geisterbeschwörung gehört.

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Diese Figur ist inspiriert von Simon & Budi (RBTV) – insbesondere „Was geschah auf Moriton Manor“.
Butler Earl D. Wilson: „Ich hasse mein Leben.“

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