Warum der perfekte Moment zum Handeln nie kommt

Warum der perfekte Moment zum Handeln nie kommt


Ich wollte nie erwachsen sein. Vielleicht war es die Leichtigkeit der Jugend, dieses Gefühl, dass einem die Welt offensteht, das mich immer wieder davon abgehalten hat, mich festzulegen. Tätowierungen zum Beispiel – ein Symbol für Rebellion, für Freiheit, für eine Entscheidung, die ewig bleibt. Mit 18 war ich auf dem Kiez, ein bisschen leichtsinnig und voller Ideen, und stand in einem kleinen Studio mit meinem Kumpel. Ich war fasziniert von den Designs an den Wänden – und doch schien keines wirklich zu mir zu passen. Es wirkte alles so… gewöhnlich. Zu sehr von der Stange. Also ließ ich es bleiben.

Jahre später denke ich oft an diesen Moment zurück. Warum habe ich mich nie tätowieren lassen? Weil ich mich nicht festlegen wollte? Weil ich dachte, die perfekte Idee kommt schon noch? Vielleicht war es auch das Zögern, eine Entscheidung zu treffen, die für immer sichtbar ist. Und hier liegt die Parallele zu so vielem in meinem Leben. Nicht nur zu Tattoos, sondern auch zu etwas, das viel später Teil meines Alltags wurde: dem Investieren.

Denn genauso, wie ich damals kein Tattoo fand, das mich wirklich ansprach, zögerte ich oft bei Aktienkäufen. Ich dachte: „Nicht jetzt. Irgendwann später.“ Ich wartete auf den Moment, in dem alles perfekt zusammenpasst, in dem die Sterne günstig stehen und ich mir sicher bin, dass es die richtige Entscheidung ist. Doch die Wahrheit ist: Dieser Moment kommt nie.

Manchmal frage ich mich, warum ich oft gezögert habe, den ersten Schritt zu wagen. Charlie Munger, der legendäre Investor und Partner von Warren Buffett, hat es einmal treffend formuliert:
„Die größten Fehler an der Börse passieren nicht durch Unwissenheit, sondern durch Angst und Zögern.“

Genau das war mein Problem. Ich habe unzählige Male Kurse beobachtet, Unternehmen analysiert, Zahlen studiert – nur um dann doch nicht zuzugreifen. Und später stellte ich fest, dass der Zug längst abgefahren war. Es war nicht Unwissenheit, die mich zurückhielt. Es war die Angst, einen Fehler zu machen.

Doch was ich heute weiß: Es gibt keinen perfekten Moment, weder für ein Tattoo noch für eine Investition. Es gibt nur den Moment, in dem du entscheidest, loszugehen.

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