Dienstag, 25. Juni 2025
Ich dachte: „Komm, räum dein Zeug weg, bisschen Geld machen, Leute freuen sich, du freust dich, Win-Win.“
Spoiler: Nix Win. Nur Nervenkrieg.
13 Anzeigen. 0 Verkäufe. 100 % Wahnsinn.
Ich hab 13 Artikel eingestellt. Richtig schöne Sachen:
u.a. Felgen mit Sommerreifen, Playstation VR, PlayStation VR Aim-Controller, Garmin-Fahrradnavi, StreamCam, Stream Deck, zwei Elgato Keylights, neues Schachspiel – ach ja, und der fucking Super Mario Fragezeichen-Würfel, der später noch Karriere machen sollte.
Alles gepflegt, sauber, ordentlich, kein Schrott.
Was kam zurück?
Fall 1: Das Mitleids-Battle Royale
„Wir sind aus der Ukraine, mein Sohn hat bald Geburtstag, aber wir haben kein Geld…“
Ey, ganz ehrlich? Ich hab Verständnis, wirklich.
Aber ich hab auch Rechnungen. Und das Ding steht schon 30 Euro UNTER Preis drin.
Was soll ich machen? Noch Geld dazulegen?
Ausserdem behaupten kann ich vieles.
„Ich bin 80 Jahre, vollkommen Mittellos und meine Rente sind Pfandflaschen.“
Wird es dadurch wahr? Nein!
Fall 2: Kauf mich, obwohl du mich nicht darfst!
Ich schreibe KLAR in meine Anzeige:
„Kein Verkauf über das eBay-Zahlungssystem.“
Was passiert? Anfrage übers interne Bezahlsystem. Ich lehne ab.
Und Zack – trotzdem gekauft. Plattform fordert Versand.
Käuferin? Account 1 Tag alt. Ich schreibe: „Kein Versand, bitte an Support wenden.“
Ich auch.
Fazit: Ich darf jetzt dem Support erklären, dass ich das Geld NICHT will.
Stell dir vor: Du musst als Verkäufer das Geld zurückgeben, weil der Käufer zu blöd war, die Anzeige zu lesen.
Apokalypse in digital.
Fall 3: Paypal-Paranoia und Hobbydetektive
Stream Deck XL. Ich biete: Paypal Freunde oder Überweisung.
Aber am liebsten: „Komm vorbei!“
Einer fragt nach dem Warum. Ich erkläre’s freundlich.
Er: „Versteh ich. Dann lieber nicht.“ – Sympathisch.
Dann der Nächste:
„Nur Freunde? Betrüger! Ich melde dich!“
Ich: „Was läuft bei dir falsch?“
Lies doch einfach mal die Anzeige.
Aber nein. Lieber melden statt denken.
Nach längerem Chat stellt sich raus: Gewerblicher Anbieter, aber null Realitätssinn.
Gefährliche Kombi!
Fall 4: Studentenrabatt deluxe
Zwei Elgato Keylights für 89 € pro Stück (neu: 150+).
Ein Typ schreibt: „Ich bin Student. Würden Sie beide für 80 € verkaufen?“
Meine Antwort: Stille.
Mal ehrlich: Wofür studiert der? Sicher nicht Mathe.
Neupreis: 260 €.
Mein Preis: 180 €.
Sein Vorschlag: 80 €.
Begründung: „Ich bin Student.“
Dann streame nicht – oder spare.
Was kommt als Nächstes?
„Ich bin müde – darf ich die Sachen geschenkt haben?“
Mein emotionaler Zustand – Tag 1, 23:59 Uhr:
- Start: Motiviert
- Mitte: Entsetzt
- Ende: Ich wollte mein Handy aus dem Fenster schmeißen
Keiner will was zahlen.
Jeder will meckern.
Am liebsten wär’s ihnen, wenn ich’s persönlich bringe und ihnen beim Auspacken das Händchen halte.
Willkommen bei Kleinanzeigen.
Du verkaufst nichts – du wirst geprüft.
Von Möchtegern-Polizisten, Sozialverhandlern und Digital-Analphabeten.
Fazit?
Das hier ist kein Flohmarkt.
Das ist ein Testzentrum für Geduld, Realismus und Blutdruckmedikamente.
Ich hab nichts verkauft.
Aber ich hab was gewonnen:
- Erfahrung
- Wut
- Und Stoff für 29 weitere Tage.
Morgen geht’s weiter. Und ich weiß jetzt schon:
Es wird nicht besser. Nur absurder.
– Torsten (unfreiwilliger Sozialwissenschaftler)
Statistik
- Verkauft: 0/13
- Entfernt durch Plattform: 0
- Beschwerden offen: 0
- Nervenstatus: „Brodelnd“