Das Börsentagebuch – Dein bester Freund an der Börse

Das Börsentagebuch – Dein bester Freund an der Börse


An der Börse gibt es ein altes Sprichwort:
„Die größte Gefahr ist nicht der Markt – sondern du selbst.“

Viele Anleger machen immer wieder dieselben Fehler.
Sie kaufen zu spät, verkaufen zu früh, folgen Hypes oder geraten in Panik bei fallenden Kursen.
Nicht, weil sie dumm sind – sondern weil sie sich selbst nicht beobachten.
Ein Börsentagebuch kann das ändern.




Was ist ein Börsentagebuch überhaupt?

Ein Börsentagebuch ist keine Excel-Tabelle mit Prozenten und Kursen.
Es ist ein schriftlicher Begleiter,
in dem du deine Gedanken, Emotionen und Entscheidungen rund um deine Investments festhältst.

Es dokumentiert nicht nur, was du getan hast – sondern auch, warum du es getan hast.

Und das ist entscheidend.
Denn der größte Hebel beim Investieren ist nicht das Depot – sondern der Mensch davor.




Warum solltest du ein Börsentagebuch führen?

1. Du erkennst deine Muster
• Hast du oft das Gefühl, immer zu spät zu kaufen?
• Lässt du dich von YouTube oder Börsenforen beeinflussen?
• Ziehst du Verkäufe durch aus Angst – obwohl du eigentlich langfristig investieren willst?

Solche Dinge erkennt man nicht in der Theorie.
Man erkennt sie erst, wenn man sie niederschreibt –
und nach Wochen oder Monaten rückblickend liest.




2. Du wirst rationaler
Wenn du deine Beweggründe aufschreibst, wirst du automatisch strukturierter.
Du hinterfragst deine Entscheidungen, du planst bewusster –
und du kaufst nicht mehr „weil es gerade grün blinkt“.




3. Du behältst langfristig den Überblick
Gerade wenn du viele Einzelkäufe machst (z. B. bei Trade Republic, Scalable usw.),
verlierst du schnell den roten Faden.
Warum hast du Aktie X nochmal gekauft?
Warum hast du Aktie Y gestrichen?

Ein Börsentagebuch bewahrt dich davor, in planloses Herumklicken zu verfallen.




Wie führst du ein Börsentagebuch richtig?

Du brauchst keine App, kein Abo, kein spezielles Tool.
Ein einfacher Notizblock, ein Word-Dokument oder ein Google-Doc reichen.

Für jeden Kauf oder Verkauf notierst du:
• Datum
• Aktie / ETF
• Kurs
• Entscheidungsgrund (z. B. Dividendenstrategie, günstiger Einstieg, Rebalancing)
• Gedanken & Gefühle („Ich bin mir unsicher…“, „Ich denke, der Boden ist erreicht…“)
• Was erwarte ich? (z. B. „In 3 Jahren soll diese Position 500 € Dividende jährlich bringen“)




Bonus: Notier dir auch „Beinahe-Käufe“

Ein besonders mächtiger Trick:
Schreib auch auf, wenn du etwas nicht gekauft hast – aber drüber nachgedacht hast.

Beispiel:

02.05.2025: Ich wollte eigentlich 20 BP-Aktien nachkaufen bei 4,25 €,
aber ich hatte kein Geld mehr auf dem Verrechnungskonto.
Wäre sonst ein guter Einstieg gewesen.


Warum das wichtig ist?
Weil du daraus lernst, wie du deine Liquidität besser managen kannst.
Oder weil du erkennst, dass du oft in solchen Momenten zauderst.




Wie oft solltest du reinschreiben?

Nicht täglich. Nur bei echten Entscheidungen:
• Neukäufe
• Verkäufe
• geplatzte Kaufgelegenheiten
• neue Sparplan-Anpassungen

Ziel ist nicht Quantität, sondern Reflexion.




Ein Praxisbeispiel aus dem Alltag eines Privatanlegers:

Kauf: 15 Aktien von Realty Income bei 49,70 $
Grund: Monatszahler, langfristiger Dividendenwert für mein Einkommensziel
Gefühl: Eigentlich zu teuer – aber Angst, Einstieg zu verpassen
Ziel: 5 % Dividendenrendite auf Kaufkurs in 3 Jahren durch Reinvestitionen

Ein halbes Jahr später liest du diesen Eintrag und kannst sauber prüfen:
War die Entscheidung gut?
Habe ich mich von Angst treiben lassen?
Oder war das ein stabiler Einstiegspunkt?





Was bringt dir das alles?

Ein Börsentagebuch macht dich nicht über Nacht zum Superinvestor.
Aber es sorgt dafür, dass du nicht dieselben Fehler immer wieder machst.
Es sorgt dafür, dass du deine Strategie verstehst und verfeinerst –
statt blind Trends zu folgen.

Und vor allem:
Es gibt dir Klarheit. Und Klarheit schlägt Panik. Immer.




Fazit:
Ein Börsentagebuch ist der einfachste und billigste Hebel,
um langfristig besser zu investieren.
Nicht wegen der Zahlen – sondern wegen deiner eigenen Gedanken.

Schreib auf, was du tust. Und warum.
Denn du wirst es dir selbst danken –
in fünf Jahren, wenn du siehst, wie weit du gekommen bist.


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