Betongold oder Schuldenfalle? – Immobilien als Investition: Ein ehrlicher Blick
„Kauf dir was Eigenes, Junge. Dann hast du was fürs Alter.“
Wer kennt diesen Satz nicht? Jahrzehntelang wurde uns eingetrichtert,
dass eine eigene Immobilie die beste Investition ist.
Doch was ist heute wirklich dran – an diesem Mythos vom „sicheren Stein“?
Zeit, aufzuräumen. Mit Illusionen. Mit Sprüchen. Mit Halbwahrheiten.
Der Traum vom Haus – und der Kater danach
Für viele klingt es traumhaft: Eigentum, Freiheit, keine Miete mehr.
Aber die Realität ist oft härter. Denn Immobilien sind keine Garantie – sie sind Risiko.
Und oft sogar Knebelvertrag.
Du kaufst nicht nur ein Haus.
Du kaufst 30 Jahre Verpflichtung.
Du kaufst Nebenkosten, Reparaturen, Sanierungspflicht, Zinsbindung und… politische Unsicherheit.
Die Zinsen steigen. Der Druck auch.
Viele haben ihre Finanzierung in der 0-Zins-Zeit geplant. Jetzt erleben sie den Schock.
5 % Zinsen auf einmal?
Plötzlich ist das Traumhaus die Schuldenfalle – und die Bank hält den Schlüssel.
Und wer jetzt verkaufen will?
Der merkt schnell: Der Markt ist nicht mehr das, was er mal war.
Denn steigende Zinsen drücken auch die Immobilienpreise.
Doppelte Falle: Du zahlst mehr – und dein Objekt ist weniger wert.
Mieteinnahmen? Theoretisch.
„Kauf doch was zum Vermieten, da hast du was davon.“
Klingt logisch. Bis die Realität einzieht:
• Mietausfälle
• Reparaturkosten
• Verwaltung
• Streit
• Gesetzliche Eingriffe (Heizgesetz, Mietpreisdeckel, neue Auflagen)
Wer einmal erlebt hat, wie es ist, wenn der Mieter nicht zahlt,
die Heizung ausfällt und das Finanzamt trotzdem seinen Anteil will, weiß:
Passives Einkommen ist manchmal verdammt arbeitsintensiv.
Eigentum ist nicht automatisch Freiheit
Ein Eigenheim ist oft eher ein gepflegter Käfig mit Dachziegeln.
Denn du bist gebunden – ans Haus, an die Bank, an den Ort.
Nichts mit Flexibilität oder Freiheit.
Sondern: Verpflichtung, Unterhalt, und das ständige Gefühl, dass etwas kaputtgehen könnte.
Und ja – auch das gehört zur Wahrheit:
Ein Haus gehört dir nicht, solange die Bank mit drinsteht.
Warum Immobilien trotzdem funktionieren können – für manche
Wer viel Eigenkapital hat, sanieren kann, handwerklich nicht auf den Kopf gefallen ist,
und nicht auf das Geld angewiesen ist, der kann mit Immobilien clever investieren.
Aber wer glaubt, mit 10.000 € Eigenkapital, 120 % Finanzierung und YouTube-Wissen
zum Immobilienmogul zu werden,
der spielt mit dem Feuer – und merkt es oft erst, wenn’s lichterloh brennt.
Was sind Alternativen?
Die gibt’s. Und sie sind oft flexibler, einfacher und weniger risikoreich:
• Dividendenstarke Aktien: Regelmäßige Einnahmen ohne Mieterschutzstreit
• ETFs: Breite Streuung, jederzeit verfügbar
• REITs (Immobilien-Aktienfonds): Immobilienerträge ohne Eigentumsstress
• Sachwert-Investitionen: Beteiligungen, Firmenanteile, sogar digitales Eigentum
Nicht jeder muss ein Haus besitzen.
Aber jeder sollte wissen, worauf er sich einlässt, wenn er eins kauft.
Die große Immobilienlüge – und was keiner ausspricht
Erinnerst du dich an die Finanzkrise?
Da wurden weltweit Banken gerettet.
Mit Steuergeld. Mit Milliarden.
Und was ist mit den Menschen passiert, die ihre Immobilien nicht mehr halten konnten?
Sie wurden rausgeschmissen. Ihre Häuser gingen zurück an die Banken.
Dabei hätte es eine einfache Lösung gegeben –
und Volker Pispers hat das einmal messerscharf auf den Punkt gebracht:
Warum hat man nicht direkt den Menschen geholfen?
Gib den Hausbesitzern das Geld.
Sie zahlen damit ihre Kredite zurück.
Die Bank ist gerettet – und das Haus bleibt beim Menschen.
Was wurde stattdessen gemacht?
Man hat den Leuten die Häuser weggenommen, sie in die Obdachlosigkeit geschickt –
und dieselben Häuser dann gewinnbringend weiterverkauft.
Das ist keine Verschwörung. Das ist System.
Und es zeigt, worum es im Kern geht:
Nicht um Sicherheit. Nicht um Eigentum.
Sondern um Kontrolle.
Fazit – Nicht gegen Immobilien. Sondern für Klarheit.
Ich sage nicht, dass Immobilien pauschal schlecht sind.
Ich sage nur: Der Mythos vom Betongold muss auf den Prüfstand.
Wer kauft, sollte nicht blind kaufen – sondern rechnen, planen, ehrlich sein.
Und wer investiert, sollte nicht hoffen – sondern verstehen.
Immobilien können funktionieren.
Aber sie sind nicht die Antwort auf jede Finanzfrage.
Manchmal ist Miete zahlen die bessere Entscheidung –
weil du flexibel bleibst, planbar bleibst, unabhängig bleibst.
Und das Wichtigste:
Lass dir von niemandem einreden, was für dich richtig ist –
auch nicht von einem Makler mit Krawatte oder einer Schwiegermutter mit Gartenhaus.